Besuch des Freiberger Karzers

Als letzte offizielle Veranstaltung des Sommersemesters besuchten wir den Freiberger Karzer. Dieser ist der einzige seiner Art an einer deutschen Technischen Universität bzw. Hochschule. Errichtet 1843, wurde er zur Durchsetzung der akademischen Gerichtsbarkeit bis zum Jahre 1872 betrieben. Insgesamt verbrachten 48 Studenten einen Teil ihrer Studienzeit im Karzer.

Als typische Vergehen galten beispielsweise Unfleiß beziehungsweise unentschuldigtes Schwänzen, Vernachlässigung der praktischen Kurse, Randale, Prügelei, Beleidigung, Bittstellerei an den Professor (Geld leihen), Auflauf, Landfriedensbruch, demokratische Umtriebe. Die Karzerstrafen bewegten sich zwischen einem und 14 Tagen. Über die Belegung des Karzers wurde akribisch Buch geführt. [1]

Die Führung beinhaltete neben einem historischen Exkurs in die Zeit der Inbetriebnahme eine Aufklärung über die damaligen Universitätsbedingungen und die anschließende Besichtigung der Räumlichkeiten. Dr. Pohl erläuterte die Wandzeichnungen und trug den Karzerbucheintrag des Studenten Buderus vor – eine sehr unterhaltsame Schilderung seines Fehlverhaltens. So hatte Herr Buderus zusammen mit Kommilitonen die Gaslaterne vor der Schänke „Gambrinus“ mit den Worten „man solle die Nacht nicht zum Tage machen“ erloschen und einen Nachtwächter vermöbelt. Die Folge waren 7 Tage Karzerhaft.

[1] https://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte/aus-der-geschichte-des-karzers

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